Klettergarten Bad Heilbrunn

Schöne Reibungskletterei an der riesigen Sandsteinplatte im Klettergarten Bad Heilbrunn zwischen Bad Tölz und dem Kochelsee im Münchner Voralpenland.

Nachdem wir in Arco erfolgreich unseren Alpinkletterkurs beendet haben fühlen wir uns sicher genug um auch in unseren Gefilden endlich mal am Fels zu klettern. Der Kletterführer „München rockt“ aus dem Panico Verlag hat uns schonmal einen ersten Überblick verschafft was so möglich ist in der näheren Umgebung. In Bad Heilbrunn gibt es viele leichte Touren, und „feinste Reibungskletterei“ wie uns die Homepage versichert. Das kennen wir zwar aus der Theorie, aber wirklich üben kann man sowas in der Halle nicht. Man lernt ja bekanntlich nie aus, also gehts am Samstag Vormittag los.

IMG_1512Thomas begleitet uns heute, wir treffen uns um 10Uhr und fahren los. Auf Schloß Elmau ist G7-Treffen mit vermeintlich wichtigen Politikern, entsprechend ist Richtung Garmisch ziemlich viel Polizei unterwegs und unsere Ausfahrt gesperrt. Mit einem kleinen Umweg kommen wir in Bad Heilbrunn an und fahren erstmal am Parkplatz vorbei. Von der A95 aus kommend sieht man die kleine Abzweigung überhaupt nicht, ganz ungefährlich ist das an der Bundesstraße auch nicht unbedingt. Dank Offline-Karten auf dem Handy (Internet gibt es hier nicht) finden wir dann den Parkplatz und schaffen es gerade so ohne Allrad die sehr holprige Auffahrt hoch. Der Zustieg vom Parkplatz ist quasi nicht existent, nach 2-3 Minuten Gehzeit sieht man bereits die riesige Sandsteinplatte (nennt sich trefflicherweise „Superplatte“) des ersten Sektors.

IMG_1521Zunächst sieht es recht voll aus, der Parkplatz war gut gefüllt und auch am Wandfuß stehen einige Seilschaften rum. Nach Studie der Topo entscheiden wir uns für die leichteste freie Route, die etwas schräg an einer winzigen Verschneidung nach oben führt. Sanne ist mutig und fängt an, nach anfänglichen Schwierigkeiten sieht das aber schnell sehr gut aus. Zum Umlenken verwenden wir zunächst eigene Exen da der Ring belegt ist, ansonsten ist aber oben immer Umfädeln angesagt. Der untere Teil der Wand liegt im Schatten und ist noch etwas feucht, aber spätestens nach 5m brennt die Sonne unerbärmlich in die Wand. Das ist wohl auch der Grund warum die Wand ziemlich schnell immer leerer wird, ist halt nicht jeder zum ersten mal hier 😉

IMG_1520Uns solls recht sein, wir arbeiten uns Stück für Stück nach rechts weiter und steigern die Schwierigkeit etwas. Thomas und Sanne machen das sehr gut, ich eher nicht. Reibungskletterei ist viel Kopfsache, und ich traue dem Ganzen noch nicht so. Daher (und aufgrund einiger anderer mehr oder weniger guten Ausreden) beschließe ich mich dem Thema Reibungsklettern erstmal per Toprope zu nähern. Und siehe da, es geht tatsächlich recht gut. Respekt nochmal an Sanne die dann am Ende eine 5+ vorsteigt damit die Herrschaften topropen können!

Als es uns dann zu heiß wird packen wir die Sachen und machen uns auf den Rückweg. In Penzberg haben wir schon auf der Hinfahrt einen Badesee entdeckt der jetzt gerade richtig kommt zur Abkühlung. Nach einer Runde im See fahren wir rechtzeitig vor dem Gewitter zurück nach München. Wir werden auf jeden Fall mal wieder nach Bad Heilbrunn kommen, vielleicht freunde ich mich ja noch mit der Superplatte an.

[box type=“info“ style=“rounded“]Infos

Material:
Die Routen sind ca. 30m hoch, ein 60m Einfachseil ist also Pflicht! Wir haben ein 70m Seil benutzt und zusätzlich noch zwei 50m Halbseile dabei. Die Halbseile haben wir nicht benutzt, aber wir wollten eventuell nochmal etwas damit üben.

In den Routen braucht man ca. 5-7 Exen, oben am Umlenker ggf. nochmal 1-2 als Selbstsicherung beim Umfädeln. An einer Stelle haben wir eine Exe per Bandschlinge verlängert um den Seilverlauf zu begradigen, aber das war eher Kosmetik. Klemmkeile und Friends kann man, zumindest am ersten Sektor, zuhause lassen, es gibt einfach keine Risse oder Löcher.

Steinschlaggefahr besteht eigentlich nur wenn jemand oben am Felskopf rumsteigt, vom Fels selbst rieselt höchstens etwas Sand. Wir hatten trotzdem Helme auf.

Absicherung:
Im unteren Bereich meist gut, weiter oben dann schon etwas weitere Abstände. Je weiter man nach rechts kommt desto höher wandert der erste Haken, da er immer über dem leicht schräg verlaufenden Miniüberhang gebohrt wurde. Unser höchster war bei ca. 5m, wir haben aber nicht geschaut ob sich das dann irgendwann nochmal ändert. Die Haken sind überwiegend gebohrt, am Umlenker geklebt. Teilweise enden mehrere Routen am selben Umlenker, da muss man sich dann ggf. mit den Nachbarn absprechen und sich die zwei Ringe aufteilen.

Routen:
Unten ein kleiner Miniüberhang, dann eine riesige, scheinbar unendliche, Platte. Es gibt eigentlich keine abgrenzbaren Routen, es sieht eh alles gleich aus. Einfach dort wo man am besten zurecht kommt den Haken entlang rauf. Oben muss man das Seil durch einen Ring fädeln. Die meisten wurden dann daran abgelassen, einige haben sich aber auch abgeseilt.

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