Hardangervidda 2014 – Ausrüstung

Die Tour in der Hardangervidda war unser erster Trekkingurlaub, entsprechend hatten wir quasi nichts an Ausrüstung. Der Rucksack für mehrtägige Hüttentouren in den Alpen ist viel zu klein für das volle Marschgepäck. Der billige Schlafsack ist zu schwer und nicht warm genug, Isomatte, Zelt, Kocher und Geschirr hatten wir nicht. Globetrotter hat sich jedenfalls gefreut, der Urlaub begann mit enormen Kosten für die Erstanschaffungen.

Am Anfang der Tour hatte mein Rucksack ein Gewicht von ungefähr 21kg ohne Trinkwasser, Sanne hatte ca. 15kg dabei. 6-7kg waren nur Nahrungsmittel, das wurde von Tag zu Tag weniger. Mehr als 2 Liter Wasser hatte ich nie dabei, es gab immer die Möglichkeit irgendwo wieder aufzufüllen.

Rucksack

Sanne und ich haben unabhängig voneinander denselben Rucksack gekauft, sie in der Frauen-Variante. Ich habe verschiedene Modelle aufgehabt und das Tragesystem vom Osprey Xenith 88 hat mich am meisten überzeugt. Wir hatten einen sehr kompetenten Berater, denn ursprünglich wollte ich einen Deuter Rucksack kaufen, davon hat er aber deutlichst abgeraten. Die mittleren Größen seien zwar gut, die großen hätten allerdings dasselbe Tragesystem welches für 20kg+ nicht mehr ausreicht. Wie auch immer, der Osprey ist super, ich hatte nie das Gefühl das irgendwas nicht passt oder (ungewöhnlich) unbequem ist.

Osprey liefert keinen Regenschutz mit, den muss man extra kaufen. Allerdings reichen bei anderen Herstellern die mitgelieferten auch nicht aus wenn man noch Zelt, Isomatte und Schlafsack transportiert, von daher muss man sowieso einen neuen kaufen. Zusätzlich werden bei Flugreisen an den großen Flughäfen Transporthüllen verlangt da sonst die Träger auf dem Transportband abreißen!

Schlafsack

Vermutlich der größte Unterschied in unserer Ausrüstung. Ich habe lange überlegt ob Daune oder Kunstfaser. Nach viel lesen und einer Beratung im Laden habe ich mich für einen guten Kunstfaser-Schlafsack entschieden. Als der Verkäufer mir den bringen wollte stellte sich heraus: Es gibt ihn nicht mehr in meiner Größe. Die längere Version wollte ich nicht, das ist nur unsinniger Leerraum der gewärmt werden muss. Dann hat er mir einen Daunenschlafsack gezeigt der nur unwesentlich teurer war (~220€) aber super Werte hatte (der Verkäufer war ernsthaft erstaunt darüber): -5°C Komforttemperatur, hoher Daunenanteil und 1kg Gewicht: Marmot Palisade.

Sanne konnte sich ebenfalls nicht so richtig entscheiden, wollte aber prinzipiell auch einen Daunenschlafsack als sie meinen gesehen hat. Leider gab es keinen passenden in ihrer Größe, also hat sich für einen Kunstfaserschlafsack entschieden. Rein funktional war auch alles in Ordnung, das Packmaß wurde aber zum Problem. Das Schlafsackfach im Osprey-Frauenrucksack ist zu klein für den Schlafsack, daher musste sie ihn außen anbringen was von der Gewichtsverteilung nicht optimal war. Daune wäre hier sicherlich besser zu komprimieren gewesen.

Zelt

Da habe ich mich eigentlich ziemlich schnell auf ein Hubba Hubba NX festgelegt. Preis-Leistung quasi unschlagbar, sehr leicht (<2kg), sehr geringes Packmaß. Hat bei mir problemlos außen an den Rucksack gepasst (seitlich in die Flaschenhalterungen). Es hat problemlos Sturm und Regen ausgehalten, auch wenn wir einmal bei orkanartigen Böen ernsthafte Sorgen hatten. Die Apsiden sind etwas klein, und innen ist nicht genug Platz für zwei Leute plus Rucksäcke (zumindest nicht wenn man 1,80m groß ist). Wir haben die Rucksäcke immer in die Reisehülle eingepackt und sie draußen gelagert. War kein Problem und definitiv kein Grund ein deutlich größeres und schwereres Zelt mitzuschleppen. Auf- und Abbau des Hubba Hubbas sind auch für Laien absolut problemlos machbar, man kann bei Regen auch das Innenzelt zuerst abbauen. Wir haben zusätzlich noch ein Set Ultraleicht-Heringe gekauft (die mitgelieferten sind gut, aber zu wenige) und das offizielle Footprint als Zeltunterlage.

Isomatte

Beim Globetrotter gab es Therm-A-Rest Matten im Angebot, da haben wir nicht lange überlegt. Leicht, klein, bequem, was braucht man mehr? Die selbstaufblasenden Matten sehen auf den ersten Blick dünn aus, gleichen aber Unebenheiten erstaunlich gut aus.

Kocher, Geschirr, Besteck

Beim Kocher war vor allem wichtig dass er wenig verbraucht, schnell kocht und unanfällig gegen Wind ist. Ich habe mich daher für einen Jetboil Flash entschieden. Da wir ausschließlich gefriergetrocknete Trekkingnahrung dabei hatten, benötigten wir lediglich heißes Wasser und haben keine größeren Kochsessions abgehalten. Wir hatten zwar einen Topf dabei, aber nur weil er zu einem Geschirr-Set gehört und als „Verpackung“ für Tassen und Schüsseln dient (MSR Trail Lite Duo: Topf, zwei Schüsseln und zwei Tassen). Dazu noch das solide Bundeswehr-Besteck und ein Schweizer Taschenmesser.

Schuhe

Wir hatten beide unsere festen Bergschuhe dabei. Das Gelände der Hardangervidda ist (meistens) nicht alpin, allerdings wollte ich mit schwerem Gepäck nicht auf stabilen Halt verzichten. Gerade auf längeren Touren erhöht sich durch die Ermüdung die Gefahr, dass man ungeschickt umknickt. Es gibt auch immer mal wieder Flussüberquerungen bei denen wir froh waren die Schuhe nicht ausziehen zu müssen.

Für Furten sowie Zelt- und Hüttenabende hatten wir zusätzlich noch billige Trekkingsandalen dabei, die ich auch im Anschluss noch in Bergen getragen habe. Die leichtere, aber optisch fragwürdigere, Alternative wären Clogs. Die wurden mir allerdings von Sanne verboten 😉

Kleidung

Prinzipiell muss man auf der Hardangervidda mit allem rechnen! Ich hatte zwei Zip-Off Hosen dabei, zwei Langarm- und ein Kurzarmshirt, lange Merino-Unterwäsche und zwei Paar Socken. Wenn alles schnell (d.h. über Nacht) trocknet, reicht das völlig aus, man kann ja unterwegs waschen. Gegen Kälte hatte ich eine Micro-Fleecejacke und eine Regenjacke dabei, zusammen war das ausreichend. Und natürlich ein Buff, Sonnenhut, Mütze und dünne Handschuhe.

Beim Regenschutz waren wir uns nicht sicher. Bei der Probetour in den Alpen wurde mein Rucksack trotz Regenhülle innen nass, das wollte ich unbedingt vermeiden. Wir hatten daher beide einen großen Regenponcho dabei der über den Rucksack passt (Quechua 75l). Im Prinzip ist das auch super, weil man damit ziemlich rundum geschützt ist. Im Nachhinein würde ich es aber vermutlich nicht noch einmal so machen, denn so ein Ding nervt auf Dauer auch ganz schön. Ich bin z.B. nicht an meinen Trinkschlauch gekommen, und auch die Kamera war schwer erreichbar. Bei Wind wird es dann richtig stressig, weil es einem immer irgendwie gegen die Beine oder ins Gesicht geweht wird. Bei der nächsten Tour werde ich vermutlich im Rucksack Drybags verwenden, dann ist es egal wenn er nass wird. Außen reicht dann die Kombination aus Gamaschen, Regenhose (atmungsaktiv!), Regenjacke und Rucksackschutz.

Sonstiges

Trekkingstöcke, für mich unerlässlich, gerade wenn man mit schwerem Gepäck läuft. Eine 3l-Trinkblase, deutlich handlicher als Trinkflaschen, außerdem hat man seitlich mehr Platz für Zelt, Kocher und so weiter. Sonnen- und Mückenschutz, haben wir kaum gebraucht, trotzdem ein Muss. Erste-Hilfe-Set, will man nie brauchen, muss man trotzdem dabei haben! Outdoor-Seife, naturverträglich und für Körperpflege, Wäsche und Abwasch zu gebrauchen. Karte und GPS, wir hatten zusätzlich zur zweiseitigen DNT-Karte noch vollgeladene Smartphones mit Offline-Karten dabei, natürlich ausgeschaltet und nur für den Notfall.

Nahrungsmittel

Vor allem am Anfang ein nicht unerheblicher Teil der Gesamtausrüstung. Wir hatten Essen für 8 Tage dabei, das waren (ohne Wasser) ca 6,5kg pro Person.

Morgens gab es ~200g Müsli mit Milchpulver und Ovomaltine. Auf jeden Fall „gutes“ Müsli kaufen, also kein billiges was nur aus Zucker besteht. Wichtig sind viele Haferflocken und alles was möglichst viel Energie liefert (z.B. Nüsse). Unser absoluter Favorit: Bircher Müsli, Alnatura. Pro Tag haben wir außerdem eine Tafel Schokolade, zwei Müsliriegel (Alnatura und Powerbar) und viel Studentenfutter gerechnet. Abends gab es dann gefriergetrocknete Trekkingnahrung von Trek’n’Eat. Das ist geschmacklich überwiegend gut bis sehr gut, haut ordentlich rein und man kann sich geschmacklich absolut darauf freuen. Ich war wirklich erstaunt wie einfach das geht und konnte mir nicht vorstellen dass es so gut schmeckt. Ein paar Tipps dazu: Aufpassen dass unten in die Ecken Wasser hinkommt, sonst bleiben da trockene Klumpen übrig. Ansonsten kann man sagen: Alles mit Reis war eher nicht so lecker, die Nudelgerichte dagegen sehr empfehlenswert! Die größte Enttäuschung war Chili con Carne, mit Abstand das schlechteste von unserem Sortiment! Von Trek’n’Eat gibt es auch Trekkingkekse die wir sehr weiterempfehlen können, die schmecken wie Butterkekse sind aber viel nahrhafter.

Hier geht’s zur Vorbereitung

Hier geht’s zur ersten Etappe

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.