Von Tannenheim zur Spitzmeilenhütte

Ostern war 2014 sehr spät und es lag allgemein wenig Schnee, daher war beim alljährlichen Flums-Urlaub nicht viel mit Skifahren. Den Vortag verbrachten wir bereits mit einem kleinen Spaziergang, doch Samstags brachen Sanne und ich zur Königsetappe des Osterurlaubs auf. Das Ziel war nur grob festgelegt und sollte unterwegs je nach Bedingungen definiert werden. Minimalanforderung war das Erreichen der Alp Fursch durchs Schilstal um von dort über Panüöl und Prodalp wieder zurück zu kommen. Ich liebäugle schon lange mit einer Besteigung des Spitzmeilen, da ich diesen formschönen Berg schon seit meiner Kindheit kenne. Das war aber zeitlich und auch aufgrund der Schneelage nicht machbar, daher war mein Wunschziel zumindest das erreichen der SAC Spitzmeilenhütte.

P1010289Nachdem der Tag zuvor schon sehr trüb war hat es abends zu allem Überfluss auch noch angefangen zu schneien. Als wir morgens direkt nach dem Frühstück aufgebrochen sind lag also eine leichte Neuschneedecke über dem Ort. Wilfried hat uns am Vorabend freundlicherweise seine Karte überlassen und uns gute Tipps für die Tour gegeben da er ein paar Tage vorher auch schon bis Fursch gegangen ist. So war es, trotz Kälte und Nebel, kein größeres Problem den Weg durchs Dorf und bis zum Anfang des Abstiegs ins Schilstal zu finden. Dort ging es zunächst recht steil über Wiesen bergab, ich bin aufgrund des Schnees ausgerutscht und wir waren in der Folge noch vorsichtiger. Weiter unten ging es in den Wald von dem in der Morgensonn stetig Schnee herabfiel was einen sehr sehenswerten Anblick ergab. Wir sind am Anfang komplett im Nebel losgelaufen, nun gab es aber immer größere Lücken in der Wolkendecke und der Blick ins Tal öffnete sich ab und an, nach oben Richtung Spitzmeilen war aber weiterhin alles bedeckt.

P1010292Nachdem wir den Absteig gemeistert hatten und im Schilstal ankamen hielten wir uns zunächst links des Bachs. Dort gibt es einen Wanderweg der etwas oberhalb der Forststraße verläuft und deutlich schöner ist. Die Sonne kam nun immer öfter durch und es wurde Zeit die warmen Klamotten loszuwerden. Unser Weg führte uns nach ein paar Kilometern dann doch wieder zurück zu Forstraße der wir bis zum Ende des Tals folgten. Dort haben wir nach ca 1,5h Tour in der Ferne einen Bauern gesehen, die erste Person überhaupt seit dem Aufbruch. Das sollte auch weitestgehend so bleiben, wir waren eigentlich den ganzen Tag komplett alleine. Wir rasteten noch etwas an einem P1010302schönen Ferienhäuschen bevor es an den kräftezehrenden Aufstieg auf einer asphaltierten Straße ging. Nach unzähligen Serpentinen erreichten wir schließlich endlich eine Abzweigung und konmnten einem Waldweg Richtung Alp Fursch folgen. Es blieb dabei sehr steil und wir erreichten langsam aber sicher sowohl die Wolkendecke als auch die Schneegrenze. So stapften wir also durch dichten Nebel im Schnee immer weiter und wussten nicht so ganz genau wann denn endlich die Alp erreicht ist. Der Wald lichtete sich und kurz darauf tauchte auf einmal keine 20 Meter vor uns ein Haus auf und das Zwischenziel war erreicht!

P1010317Bei der wohlverdienten Pause bemerkten wir bereits dass die Wolken kurz über uns aufhören mussten, es drang immer mehr blau durch. Da der Aufsteig länger dauerte als geplant diskutierten wir noch ob wir den Weg zur Spitzmeilenhütte in Angriff nehmen sollten, doch plötzlich riss der Himmel auf und gab einen atemberaubenden Blick zum Magerrain frei. Da war uns klar dass wir zumindest soweit aufsteigen mussten um die Wolken unter uns zu lassen und den Ausblick zu genießen. Also Grödel an und weiter, glücklicherweise hatte ein Skitourengänger bereits eine Spur vorgegeben. Schnell war klar dass das eine sehr gute Entscheidung war, mit jedem Schritt ließen wir den Nebel mehr hinter uns und der Ausblick, obwohl schon so oft gesehen, war einfach phantastisch. Bei intensiver Sonneneinstrahlung ging es steil bergauf, immer der Spur nach. Offensichtlich folgte die Spur aber nicht dem ausgeschilderten Wanderweg, denn nach den angeschlagenen 45 Minuten war noch immer weit und breit keine Hütte zu sehen. Die Zeitplanung machte uns zu diesem Zeitpunkt etwas Sorgen, denn um 18.30Uhr wird es dunkel, und, viel wichtiger, gibt es Abendessen! Trotzdem motivierten wir uns immer wieder mit „Nach der Kurve muss sie kommen“, und nachdem wir die Hoffnung fast schon aufgegeben haben war sie tatsächlich im Blick: Die Spitzmeilenhütte.

P1010322Die Hütte selbst hatte geschlossen, wir haben uns aber trotzdem ein bisschen erholt und Eva per SMS Bescheid gegeben dass wir gut angekommen sind. Nach 20 Minuten ging es dann auch schon wieder zurück, und hier konnten wir zum Glück wieder etwas Zeit gut machen. Der Weg war nun bekannt, und im Schnee ging es sehr schnell bergab. Auch der Weg von Fursch über Panüöl und Prodalp war kein Problem und wir konnten auch hier durch ordentliche Marschgeschwindigkeit wieder etwas Zeit aufholen. Ein Blick zurück zeigte dass die Wolken langsam wieder höher ziehen, die SAC Hütte war schon kaum mehr zu sehen, wir hatten also den perfekten Zeitpunkt erwischt! An der Prodalp angekommen haben wir eine Abkürzung genommen die sich im Nachhinein als unglücklich erwiesen hat. Es ist hier besser nicht der Piste zu folgen sondern tatsächlich bis zur Prodalp zu laufen. Dort hat man einen asphaltierten Wanderweg der bergab führt, an der Piste entlang läuft man durch sumpfiges Grasland. Eine halbe Stunde später haben wir erschöpft aber glücklich, und vorallem pünktlich zum Abendessen, das Veloheim erreicht.

Ein wunderbarer Tag und einer sehr schöne Tour, vorallem durch den überwiegend nebligen Aufstieg hat uns das Panorama oberhalb der Wolken echt umgehauen! Eine Besteigung des Spitzmeilen nur zu Fuß ist in einem Tag von Tannenheim aus kaum zu machen, der Zustieg zieht sich sehr in die Länge. Mit Tourenski, Mountainbike oder vom Maschgenkamm aus ist es aber mit Sicherheit eine sehr schöne Tour und bleibt weiterhin auf meiner ToDo-Liste.

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