Zwei Tage Kurzurlaub am Achensee mit Übernachtung im Zelt, Klettern im Klettergarten und Wanderung auf den Hochiss, den höchsten Gipfel des Rofangebirges. Leider ist das Wetter etwas durchwachsen, so müssen wir die ursprünglich geplanten Mehrseillängen-Klettertour abbrechen.
Tag 1
Wer unser Gepäck sieht muss denken dass wir mindestens eine Woche in Urlaub fahren, tatsächlich sind es aber nur zwei Tage. Aber mit komplettem Wander- und Kletterzeug, mehreren Rucksäcken, Zelt, Schlafsack, Isomatten und Verpflegung kommt ganz schön was zusammen. Nachdem wir alles im Auto verstaut haben geht es gegen 8Uhr los Richtung Achensee. Vorbei am Tegernsee sind wir erstaunlich schnell dort, bereits nach 1,5h stehen wir auf dem Parkplatz der Rofanseilbahn. Da gegen Mittag Gewitter aufziehen sollen, beschließen wir erst später zum Campingplatz Karwendel-Camp zu fahren und die Schönwetterphase zu nutzen.
Die Berg- und Talfahrt kostet 17,50€ für AV-Mitglieder, da recht wenig los ist müssen wir aber eine Weile warten bis die Gondel endlich losfährt. Der Plan sieht vor heute im Klettergarten zu klettern und morgen eine leichte Mehrseillängen-Tour zu machen. Rund um die Bergstation gibt es mehrere Klettergärten in allen Schwierigkeitsgraden, die leichteren sind nach 20 Minuten Laufzeit erreichbar. Wir entscheiden uns für Grubastiege, Grubaplatten und Platzl (Topos). Ausrüstung: Einfachseil und ca. 10 Exen (wenn man alle Haken nutzen möchte), an den Umlenkern gibt es Karabiner oder „Sauschwänze“.
Als wir die Grubastiege erreichen klettert dort bereits eine Jugendgruppe des ÖAV, trotzdem gibt es auch für uns noch einen Platz. Gerade als wir alles vorbereitet haben fängt es an zu regnen, aber nur ein paar Tropfen, dann knallt auch schon wieder die Sonne vom Himmel. Der Fels ist fast schon übertrieben gut abgesichert, in den leichteren Routen kann man gut und gerne jeden zweiten Haken ignorieren. Das schöne ist dass die Routen von links nach rechts immer ein bisschen schwieriger werden, so können wir uns langsam vorarbeiten. So beginnen wir also mit einer 4a zum einklettern und enden dann mit einer kleingriffigen und teils leicht überhängenden 5c. Ich bin überrascht wie gut wir die (gefühlt) spiegelglatte Wand hochkommen, bei mir klappt es viel besser als zuletzt in Bad Heilbrunn. Sanne stürzt in der 5c kurz ins Seil, aber es passiert nichts Schlimmeres. Zum Abschluss üben wir nochmal Standplatzbau inklusive Nachsteigen und Abseilen da wir den Felsen nun für uns allein haben.
Vor der Mittagspause wechseln wir den Felsen und gehen zum ca. 300m entfernten Platzl. Dort essen wir erstmal gemütlich und beobachten drei andere Kletterer die aber bereits in der letzten Route sind. Danach haben wir auch diesen Felsen für uns allein. Der Schwierigkeitsgrad ist hier etwas höher, sodass wir nur zwei 5a-Routen klettern können. Für die 6a/6b sind wir dann am Ende doch zu kaputt, und es wäre niemand da der im Falle des Scheiterns unser Material aus der Wand holen kann. Stattdessen machen wir uns auf den Rückweg und trinken noch ein Bier auf der Erfurter Hütte gleich neben der Seilbahn. Danach fahren wir ins Tal und bauen das Zelt am Campingplatz auf und spazieren noch etwas am Achensee. Das angekündigte Gewitter kommt erst gegen 21Uhr bei uns an.
Tag 2
Nach einem gemütlichen Frühstück auf dem Karwendel Campingplatz packen wir unsere Sachen zusammen und fahren wieder zur Seilbahn. Campen war mal wieder schön, allerdings würde ich nächsten Mal lieber auf der Erfurter Hütte übernachten. Das kostet genauso viel, aber man spart sich einmal die Seilbahnkosten. Leider wusste ich bei der Planung des Wochenendes nicht dass es oben eine AV-Hütte gibt.
Heute treffen wir noch Heike und Trixi die mit uns zusammen den Alpinkletterkurs in Arco gemacht haben und uns bei der Klettertour begleiten wollen. Geplant ist die Route Lambswool an den Issplatten, vier Seillängen im Schwierigkeitsgrad 4-, perfekt für uns als Anfänger (Topo). Vollbepackt mit Seil und Material fahren wir also wieder rauf und wandern Richtung Hochiss, dem höchsten Gipfel des Rofangebirges über dem Achensee.
Leider zieht von Süden sehr schlechtes Wetter rein, und wir machen uns schon kurz nach dem Start Gedanken ob wir heute überhaupt klettern können. Wir gehen zunächst weiter und beobachten das Wetter, aber es wird schnell klar dass es nicht besser werden wird. Die Klettertour ist uns bei aufziehendem Regen und eventuell sogar Gewitter zu gefährlich. Stattdessen beschließen wir bis zum Gipfel zu wandern und im Anschluss ggf. nochmal zu einem Klettergarten zu gehen um wenigstens etwas zum klettern zu kommen.
Der Aufstieg zum Hochiss von der Rofanseilbahn ist kein großes Problem, nach 1,5h stehen wir am Gipfel. Im Norden sieht man die gesamten Bayrischen Voralpen, im Westen das Karwendelgebirge, im Osten den Wilden Kaiser. Nur nach Süden sieht man außer dunklen Wolken nichts, im Zillertal und Stubai regnet es bereits ordentlich. Die Kletterpläne werden immer unrealistischer, aber vielleicht schaffen wir es noch trocken zurück zur Erfurter Hütte. Leider klappt auch das nicht, auf halber Strecke ziehen die Wolken über uns weg uns es fängt an zu regnen. Am Ende kommen wir klatschnass an der Hütte an und verbringen den restlichen Tag mit Kaffeetrinken und Kaiserschmarrn essen.
Wirklich schade, ich hätte die Tour sehr gerne gemacht, aber so haben wir immerhin einen Grund wiederzukommen. Das Wochenende ist sehr gelungen, die Klettergärten sind perfekt um das Felsklettern zu üben, auch zum Wandern und Klettersteiggehen gibt es hier im Rofan einige Möglichkeiten. Wir kommen wieder, dann mit Hüttenübernachtung und Issplatten 🙂