Schöne Frühsommer Wanderung mit leichter Klettereinlage auf Roßstein, Buchstein und zur spektakulär zwischen den Doppelgipfeln gelegenen Tegernseer Hütte.
Dieses Jahr eröffnen wir Ende Mai die Wandersaison vergleichsweise spät, haben uns dafür gleich etwas Besonderes herausgesucht. Die Tegernseer Hütte liegt eingebettet zwischen den Gipfeln des Roß- und Buchsteins und direkt an der steil abfallenden Südwand. Es gibt dort sogar einige Kletterrouten die direkt auf der Terrasse der Hütte enden! Wir haben noch kurz überlegt ob wir unser Kletterzeug mitnehmen sollen, allerdings sind uns die allermeisten Routen dort noch zu schwer.
Morgens um 8Uhr geht es in München los Richtung Tegernsee, weiter nach Wildbad Kreuth und von dort noch ca. 5km Richtung Achensee. Direkt nach der Feriensiedlung Bayerwald kommt auf der rechten Seite ein großer Wanderparkplatz. Laut unserem Wanderbuch ist er kostenlos, allerdings steht mittlerweile ein Parkscheinautomat dort (3€ pro Tag), und bereits um halb 10 wird kontrolliert und aufgeschrieben.
Direkt vom Parkplatz weg starten der Wanderweg, und die ersten 1,5h haben es in sich. Es geht sehr steil durch den Wald bergauf, vorbei an der Sonnberg Alm Niederleger bis zur Sonnberg Alm Hochleger. Dort angekommen lichtet sich der Wald und man sieht schon das Tagesziel: Roßstein, Buchstein und dazwischen wie ein Adlerhorst direkt über der Steilwand die Tegernseer Hütte. Wir verschnaufen kurz und genießen die Aussicht, allerdings sind wir hier nicht allein, heute ist wirklich sehr viel los an diesem beliebten Ausflugsziel.
Der Weg führt noch etwas weiter bergauf zum Frühstücksfels, ein großer Stein mit Holzkreuz, danach muss man sich entscheiden: In 30min über einen leichten Klettersteig auf den Roßsteingipfel, oder in 50min außenrum zur Tegernseer Hütte. Wir entscheiden uns für den Klettersteig. Dort bildet sich etwas Stau weil wirklich viel los ist, aber der Steig selbst ist einfach zu gehen, die Drahtseile sind eher psychologischer Natur.
Oben am Gipfel angekommen beschließen wir gleich wieder umzudrehen. Der Roßstein ist total überfüllt, auch die Tegernseer Hütte sieht sehr voll aus. Auf dem Buchstein hingegen ist es menschenleer. Das liegt daran dass man dort nicht ganz einfach hin kommt. Der Gipfel ist von der Tegernseer Hütte aus nur über etwas Kletterei durch einen Kamin zu erreichen. Das bewegt sich im I-II. Klettergrad, also nicht schwierig, aber auch kein reines wandern mehr. Also steigen wir ab zur Hütte, quetschen uns durch die überfüllte Terrasse und zum Einstieg der „Speckrinne“ genannten Kletterei zum Buchsteingipfel. Warum die so heißt sehen wir gleich, die Tritte und Griffe sind dermaßen speckig und abgenutzt dass man schon etwas aufpassen muss um nicht abzurutschen. Das ist die „Schlüsselstelle“ auf dem Weg zum Buchstein. Aus der Ferne sieht es schwieriger aus als es dann tatsächlich ist, aber das muss jeder selbst entscheiden. Wer sich nach den ersten Metern unwohl fühlt, dreht besser um, und der Abstieg ist schwieriger als der Aufstieg.
Auf dem Buchstein sind wir dann ziemlich alleine, kein Vergleich zum leichten Nachbargipfel. Wir rasten ausgiebig und machen uns dann wieder an den Abstieg zur Hütte. Von dort laufen wir in Serpentinen hinunter und quer rüber Richtung Roßsteinalm (das wäre die leichtere Variante ohne Klettersteig von vorher gewesen). Da wir nicht denselben Weg wie beim Aufstieg zurückgehen wollen wählen wir für den Rückweg die Variante über die Röhrlmoos Alm. Entlang des Forstwegs erreichen wir diese schnell und laufen dann wieder im Wald einen schönen Weg zur Sonnberg Alm Niederleger die wir beim Aufstieg schon passiert haben. Das ist nochmal anstrengend weil es ziemlich bergauf geht, vielleicht wäre der Abstieg zur Glashütte und entlang der Straße zum Parkplatz einfacher gewesen.
Fazit: Eine super Tour die leider äußerst beliebt zu sein scheint. Jeder der sich in der Lage fühlt die leichte Kletterei auf den Buchstein meistern zu können sollte das tun. Dort hat man etwas mehr Ruhe und einen sehr schönen Ausblick auf die Tegernseer Bergwelt sowie die Blauberge, Rofan, Karwendel und Wetterstein. Die Tegernseer Hütte haben wir auch links liegen lassen, die Terrasse war so voll dass man kaum laufen konnte. Die Variante über die Röhrlmoos Alm hingegen war wieder ziemlich einsam, das ist auf jeden Fall empfehlenswert. Wir kommen bestimmt mal wieder, dann aber zum Klettern.