Vier Tage Radfahren, Sightseeing und natürlich bouldern, bouldern und nochmal bouldern im Zauberwald von Fontainebleau, Frankreich.
Den Brückentag nach Fronleichnam nutzen wir geschickt und fahren für einen Kurzurlaub nach Frankreich. Fontainebleau liegt ca. 50km südlich von Paris, und 600km von Stuttgart entfernt. Leider sind wir nicht die einzigen auf der Straße, so dauert die Fahrt, mit kurzen Pausen, über sieben Stunden. Über AirBnb haben wir ein kleines Ferienhäuschen gemietet, und dort angekommen fallen wir müde ins Bett.
Nach dem Frühstück leihen wir uns noch Fahrräder und ein Crashpad, dann geht’s los in den Wald. Bereits nach 10 Minuten erreichen wir den ersten Boulderspot Mont Ussy. Der Wald hat etwas magisches, und überall liegen große und kleine Sandsteinblöcke herum die zum klettern einladen. Außer uns sind nur noch eine handvoll Leute hier, keine Gefahr sich in die Quere zu kommen.
Bouldern in Bleau ist speziell. „Bleau lehrt Dir Demut“, sagt man sich in Kletterkreisen, und wir merken schnell warum. Hier kommt es auf saubere Technik an, nicht auf Kraft. Darum achten wir lieber nicht ganz so genau auf die Schwierigkeitgrade und kommen schon bei 3a ordentlich ins Schwitzen. Aber es macht Spaß, und wir lernen sehr viel über antreten auf quasi nicht vorhandenen Tritten. In jedem Bereich gibt es farblich markierte Parcours, eine Sammlung von Boulderproblemen in ähnlichen Schwierigkeitsgraden die man der Reihe nach klettern kann. So ist man den ganzen Tag beschäftigt und muss nie lange nach der nächsten Herausforderung suchen.
Offiziell gilt ein Parcour als geschafft, wenn man alle Probleme an einem Tag geklettert ist (ca. 30-40 Probleme pro Parcour). Wir schaffen das bei der zweit leichtesten Schwierigkeitsstufe (orange) schon nicht mal annähernd. Nach ca. 20 Bouldern ist die Kraft weg, das Wasser leer und der Gedanke an ein kühles Eis zu verlockend. Lediglich am letzten Tag schaffen wir den gelben, leichtesten Parcour komplett am Stück, was aber auch richtig Spaß gemacht hat.
Etwas Kultur gönnen wir Banausen uns dann auch noch und besichtigen das Schloss von Fontainebleau. Zeitweilig hat hier unter anderem Kaiser Napoleon Bonaparte gelebt, heute laufen wir zusammen mit vielen Chinesen durch die Schlafgemächer. Im Wald könnte man schöne Radtouren machen, aber mit unseren klapprigen Drahteseln macht das keinen Spaß. Weiter als bis Barbizon haben wir es nicht geschafft.
Fazit: Fontainebleau ist wunderschön zum bouldern. Die Parcours sind sehr motivierend und fast immer perfekt markiert. Man hat genug Boulder um einen ganzen Tag in einem homogenen Schwierigkeitsgrad zu klettern ohne das Gebiet zu wechseln. Teilweise sind die Blöcke aber recht hoch, und das Absprunggelände nicht ganz ungefährlich. In Apremont Ouest haben wir den orangenen Parcour deshalb abgebrochen, dafür aber direkt nebenan in Buttes des Dames einen tollen anderen gefunden. Auch toll war, dass wir alles per Fahrrad erreicht haben und nie mit dem Auto fahren mussten. Ein großer Vorteil wenn man zentral in Fontainebleau wohnt, statt auf den abgelegeneren Campingplätzen. Das wiederholen wir bestimmt mal wieder. Wenn nur die Anfahrt nicht so weit wäre…
Literatur:
Der Boulderführer „Bleau en bloc“ von Panico ist sehr umfangreich und perfekt um einen Überblick über alles zu bekommen. Vor Ort in den einzelnen Gebieten hat uns dann der „Jingo Wobbly Top Secret“ besser gefallen. Dennoch Empfehlung für den Panico-Führer, da er viel umfangreicher ist.