Nepal 2015 – Manaslu Runde – Jagat nach Samagaon

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P1040822Nachdem es abends teils heftig geregnet hatte, begrüßt uns der Morgen mit sonnigem Wetter. Am Schnee auf den umliegenden Hängen sieht man aber, dass es langsam dem Winter entgegen geht. Zu Beginn der Tour haben wir hauptsächlich Strecke gemacht und sind in den letzten drei Tagen lediglich von 600m auf 1.300m aufgestiegen. Das ändert sich nun, es wird merklich steiler, auch wenn Dipendra immer sagt es wäre flach („Nepali Flat“). Der Blick wird auch immer besser, der Shringi Himal (7.161m) dominiert das Tal, bald werden wir den Manaslu zu Gesicht bekommen.

P1040916Auf dem Weg nach Philim sehen wir den ersten wilden Affen, Mittagessen gibt’s in Ekle Bhatti. Kurz darauf erreichen wir die Abzweigung zum Tsum Valley und damit heißt es endgültig Abschied nehmen von Jessy und Marko. Alle sind ein bisschen traurig, wir haben uns gut verstanden und auch Guides und Träger hatten viel Spaß miteinander. Für uns geht es weiter nach Deng, wo wir in einer zugigen Lodge mit eiskalter Dusche unterkommen. Es wird die letzte Nacht werden die wir im Schlafsack ohne extra Decken auskommen, denn bei sternenklarem Himmel kühlt es jetzt nachts extrem ab.

P1040919Der nächste Tag beginnt mit strahlendem Sonnenschein und herrlichem Blick auf den Lapchun Himal. Die letzte längere Etappe steht an, bevor das Tagespensum es aufgrund der Akklimatisierung etwas gedrosselt wird. Die Dörfer werden nun immer weniger, dafür merkt man aber immer mehr den tibetanischen Einfluss. Überall gibt es Stupas und „Mani Walls“, hoch geschichtete Steinhaufen aus Gebetstafeln. In Ghap machen wir Mittagspause, genießen den schönen Garten mit tollem Blick auf die umliegenden 6.000er Gebirgsketten und unterhalten uns ausgiebig mit unseren rumänischen Mitreisenden. Danach geht es weiter durchs immer tiefer eingeschnittene Tal in Richtung Namrung.

P1040949Namrung wird uns schon seit mehreren Tagen groß angepriesen, weil es dort Strom gibt und die Zimmer schön sind. Voller Vorfreude erhoffen wir uns Licht, warmes Wasser und die Möglichkeit den Kamera-Akku zu laden. Immerhin zwei Punkte davon werden erfüllt, leider gehört das warme Wasser nicht dazu… Trotzdem hält die Lodge was uns versprochen wurde, wir wohnen in einem gemütlichen Cottage. Die Wände sind sogar dicht, d.h. man kann zumindest nicht durch die Ritzen nach draußen schauen (man lernt die kleinen Dinge zu schätzen). Besonders hervorheben muss man allerdings den Koch: Der wird in der Trekking-Saison extra angestellt und macht einen hervorragenden Job, das Essen in Namrung war mit das Beste! Die Guides freuen sich besonders über den Fernseher mit Satellitenempfang, können sich aber nicht auf eine Sendung einigen und schauen daher, durch ständiges umschalten, fünf auf einmal (unter anderem eine Teenie-Dating-Show auf MTV).

P1050117Am nächsten Tag lassen wir uns Zeit, wir sind jetzt auf 2.600m und steigern die Schlafhöhe um maximal 500m pro Tag, daher sind die Etappen nun kurz. Nach guten 2h erreichen wir Sho, und dann geschieht es um uns, der Manaslu zieht uns in seinen Bann. Bisher hielten wir die 6.000er um uns herum für hohe Berge, aber als wir den Manaslu sehen scheint alles andere winzig. 8.163m, gletscherbedeckt und windumweht, das ist beeindruckend und wunderschön! Von hier aus zeigt sich der Berg von seiner schönsten Seite, erscheint durch die vorgelagerte Felsnadel wie ein Doppelgipfel.

P1050025In Lho angekommen beziehen wir unsere Lodge. Wieder ein freistehendes Cottage, umgeben von einem schönen Garten und mit unverstelltem Blick auf „Big Manaslu“. Die Lage ist ein Traum, definitiv meine Lieblingslodge auf der ganzen Tour! Von hier starten wir noch eine kleine Akklimatisierungstour zum nahegelegenen Kloster auf einem Hügel über dem Ort. Leider wurde es beim Erdbeben sehr stark zerstört, die Mönche mussten im Tal eine Zeltstadt errichten, da die Klostergebäude einsturzgefährdet sind. Mit dem Wiederaufbau wurde bereits begonnen, hoffentlich lässt sich noch etwas retten…

P1050068Morgens werden wir um 6Uhr geweckt, zum Glück nicht ohne Grund: Die Sonne geht auf, und zwar am Manaslu! Also schnell warm angezogen und raus, und WOW! Der beeindruckende Berg wird, von der Morgensonne angestrahlt, noch beeindruckender. Nachdem ich gefühlte tausend Bilder gemacht habe beginnen wir zu packen. Eine Schwierigkeit dabei: Die zum trocknen aufgehängten Klamotten sind über Nacht gefroren. Die Sonne kümmert sich aber schnell darum und wir machen uns auf den Weg nach Samagaon.

P1050165Kurz nach Lho geht es steil bergauf, wir lassen den Fluss nun unter uns, und wir merken dass die Höhe langsam die Leistung mindert. So hoch wie jetzt waren wir noch nie zuvor aus eigener Kraft. Doch nach dem knackigen Aufstieg entschädigt der Ort Shyala mit dem schönsten Panorama der Tour, 360° Berge, natürlich dominiert vom Manaslu dessen gesamtes Massiv man von hier sieht. Leider schmeckt der Tee im Teahouse überhaupt nicht, aber das ist nur ein sehr kleiner Minuspunkt. Nach Samagaon sind es nun nur noch 1,5h, dort beziehen wir die sehr spartanische Lodge (kein fließendes Wasser, Strom sowieso nicht) und bekämpftes leichtes Kopfweh mit einem Spaziergang zum nahegelegenen Birendra Tal (ein grüner Gletschersee). Abends essen wir im eiskalten Aufenthaltsraum und gehen durchgefroren ins Bett.

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