Sportklettern in Niederndorf bei Kufstein wo ein ca. 30m hoher ehemaliger Steinbruch zum „Ludwig Steub Klettergarten Sebi“ umfunktioniert wurde. Anfängerfreundliche Routen, perfekte Absicherung, kein Zustieg und südseitige Ausrichtung locken am Wochenende viele Besucher an.
Die letzten Tage hat es immer mal wieder geregnet und der Plan klettern zu gehen fiel damit fast buchstäblich ins Wasser. Zunächst haben wir geplant zum Schreistein zu wandern um dort zu klettern, durch das instabile Wetter planen wir aber morgens beim Frühstück um und fahren stattdessen nach Österreich. Sannes Kollegin Franzi begleitet uns zusammen mit Sven. Direkt nach der Grenze bei Kufstein erwartet uns der Klettergarten Sebi. Durch die südseitige Ausrichtung soll der Fels sehr schnell trocknen, leider ist das aber noch nicht der Fall. Vor allem in den steileren Abschnitten tropft noch das Wasser herunter, einige wenige Routen sind schon mehr oder weniger gut kletterbar. Aber immerhin sind wir die ersten vor Ort, es füllt sich im Verlauf des Vormittags eher langsam.
Der Klettergarten Sebi hat sehr viele Routen im 4/5-er-Bereich, ist perfekt abgesichert und sehr komfortabel. Der Parkplatz ist direkt am Fels, unten gibt es Bänke und genug Platz um Pause zu machen. Auch erwähnenswert ist der wunderbare Ausblick auf die gegenüberliegende Gebirgskette, den Zahmen Kaiser mit der Pyramidenspitze. Nur fürs Topropen sind die Bedingungen nicht optimal, an den Umlenkern hängt meistens nur ein einzelner Schnappkarabiner. Dort muss man bei Bedarf selbst mit einem Verschlusskarabiner für die nötige Redundanz sorgen.
Nachdem wir letzte Woche am Frauenwasserl vor lauter üben kaum zum klettern gekommen sind, holen wir dies heute intensiv nach. In relativ kurzer Zeit klettern wir alle Routen die unseren Fähigkeiten entsprechen und halbwegs trocken genug sind. Der Fels ist überwiegend gut bis sehr gut, aber an manchen Stellen sind noch lockere Steine die regelmäßig herunter fliegen. Ein Helm ist definitiv angebracht! Mit der Zeit wird sich der noch relativ junge Klettergarten Sebi sicherlich „abklettern“, aber jetzt (April 2016) muss man schon noch etwas aufpassen wohin man greift und steht.
Gegen Mittag wird es dann relativ voll, aber nicht überfüllt. Wir warten nur ganz am Ende kurz auf die letzte Route die uns noch fehlt, davor gab es immer genug freie Linien zur Auswahl. An einem schöneren Tag ist es aber bestimmt noch voller mit entsprechenden Wartezeiten. Außerdem wird es an der südseitigen Wand schon im Frühjahr ziemlich warm, im Hochsommer gleicht die Wand wahrscheinlich eher einem Backofen.
Fazit: Wer leichte Kletterrouten mit guter Absicherung sucht, macht hier nichts falsch. Schwerere Routen gibt es allerdings kaum, daher ist der Klettergarten Sebi eher für Einsteiger interessant. Die Anfahrt von München dauert ca. 1h und ist zu verkraften. Da wir an einem Tag alle für uns interessanten Routen geklettert sind, besteht erst mal kein Anlass nochmal hinzufahren. Spaß gemacht hat es auf jeden Fall! Leider hatte der anliegende „Gasthof Sebi“ wegen Umbau geschlossen, in Niederndorf kamen wir aber trotzdem noch zu Kaffee und Apfelstrudel 🙂